Anmerkung: „Blutzahl“ von Jørn Lier Horst und Thomas Enger ist der 1. Band der Blix und Ramm-Reihe.

Um was geht es in „Blutzahl“?

Sonja Nordstrom hat sich als Schriftstellerin einen Namen gemacht und feiert mit ihren Büchern große Erfolge. Umso erstaunlicher ist es, dass sie zur feierlichen Premiere ihres neuen Romans nicht erscheint. Das kommt auch Emma Ramm merkwürdig vor. Die Reporterin schreibt bevorzugt über Prominente und beschließt, die Autorin zuhause aufzusuchen. Allerdings findet sie nur eine leere Wohnung vor. Lediglich die Ziffer 1, die jemand an ihrem Fernseher angebracht hat, weckt ihr Interesse. Emma beginnt der Sache nachzugehen und kreuzt dabei den Weg von Alexander Blix, der in einem Mordfall Ermittlungen anstellt. Im Sommerhaus von Sonja Nordstrom wurde eine Leiche gefunden. Das Besondere daran ist, dass diese mit der Zahl 7 gekennzeichnet wurde. Langsam aber sicher fragen sich die beiden, in welch perfides Spiel sie hier geraten sind. Dabei ahnen sie noch nicht, dass dies erst der Anfang ist.

Kritik zu dem Buch von Jørn Lier Horst und Thomas Enger:

Blutzahl von Jørn Lier Horst und Thomas EngerWenn sich zwei Bestsellerautoren der nordischen Kriminalliteratur zusammenfinden, erwartet man als Leser etwas ganz Besonderes. Jørn Lier Horst hat seine Leser zuletzt mit den Cold Cases um Kommissar Wisting begeistert. Thomas Enger hat mit seiner Reihe um Hennig Juul eine große Fangemeinde erreicht. Jetzt also haben sich diese beiden literarischen Schwergewichte zusammengetan und legen mit „Blutzahl“ den Auftakt einer neuen, gemeinsamen Serie vor.

Und der Anfang des Romans ist äußerst vielversprechend. Der Krimi beginnt mit einer packenden Rückblende, die so spannend und atmosphärisch dicht ist, dass man gebannt an den Zeilen hängt. Was für ein Auftakt. Durch den fiesen Cliffhanger wird man zum Weiterlesen geradezu angefeuert. Doch danach muss man sich ein wenig gedulden, denn Jørn Lier Horst und Thomas Enger nehmen gewaltig das Tempo aus der Geschichte. Jetzt heißt es erst einmal, die beiden Protagonisten dieser Serie kennenzulernen. Man erfährt viel über das Privatleben von Emma Ramm und Alexander Blix, die beide hervorragend herausgearbeitet wurden. Und natürlich ist klar, dass es bei der Unterschiedlichkeit ihrer Berufe zu Spannungen kommt, wenn diese Jetzt zusammenarbeiten müssen. Leider sorgt diese doch recht lange Phase dafür, dass „Blutzahl“ fast spannungslos daherkommt. Bedingt durch die kurzen Kapitel liest sich der Roman relativ gut, doch viele Leser werden mehr Dramatik erwarten.

Dieses Mehr bekommt man etwa nach der Hälfte. Die Spannungskurve nimmt deutlich zu und es scheint, als haben die beiden Schriftsteller jetzt wieder den Fokus für ihren eigentlichen Plot gefunden. Sucht man dennoch nach einem Haar in der Suppe, könnte man sicher sagen, dass die Story etwas konstruiert wirkt. Doch wirklich negativ ist es nicht, denn der Roman wird zum Ende immer besser.

Sprachlich merkt man zumindest in der deutschen Übersetzung nicht, dass hier zwei Autoren am Werk waren. Das liegt vielleicht daran, dass sich Jørn Lier Horst und Thomas Enger durchaus ähnlich sind. Daher kann ihr Erzählstil mit seiner flotten Schreibe und sehr bildhaften und authentischen Dialogen auch über die Stellen hinweghelfen, in denen die Spannungsschraube relativ locker sitzt.

Insgesamt ist „Blutzahl“ kein überragender, aber ein durchaus unterhaltsamer und lesenswerter Auftakt. Auch wenn Jørn Lier Horst und Thomas Enger ihr gesamtes schriftstellerisches Können nicht ausnutzen, haben sie mit Emma Ramm und Alexander Blix zwei interessante Charaktere erschaffen, auf deren weitere Entwicklung man gespannt sein darf. Daher lohnt die Lektüre dieses Krimis, auch wenn „Blutnebel“ (so der Titel des zweiten Romans, der Anfang 2021 in Deutschland erscheint) gerne etwas spannender sein kann.

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