Anmerkung: „Geiger“ ist der erste Band der gleichnamigen Reihe von Gustaf Skördeman.

Um was geht es in dem Thriller „Geiger“?

Agneta und ihr Ehemann Stellan sind seit rund fünfzig Jahren verheiratet und verbringen einen Tag mit ihren Kindern und Enkelkindern. Als diese den Heimweg antreten, scheint alles auf einen normalen Abend hinauszulaufen. Plötzlich klingelt das Telefon. Agneta geht an den Apparat und hört, wie jemand „Geiger“ zu ihr sagt und das Gespräch beendet. Agneta weiß, was dieses bedeutet und reagiert. Sie nimmt eine Waffe aus der Schublade, schraubt einen Schalldämpfer rauf, läuft ins Wohnzimmer, hält ihrem Mann die Pistole an den Kopf und drückt ab! Anschließend verlässt sie die Wohnung. Von diesem Mord erfährt Kommissarin Sara Nowack, die bei der Sitte arbeitet, jedoch die Familie gut kennt, da sie mit den Kindern von Agneta und Stellan eng befreundet ist. Daher setzt sie alles daran, dieses Verbrechen aufzuklären.

Kritik zu dem Buch von Gustaf Skördeman:

Geiger von Gustaf SkördemanIn seiner schwedischen Heimat ist Gustaf Skördeman ein renommierter Regisseur, Filmproduzent und Drehbuchschreiber. Trotzdem gärte schon lange der Wunsch in ihm, ein Buch zu schreiben. Vor mehr als zehn Jahren las er einen Artikel über Ereignisse im Kalten Krieg. Diese Dinge ließen ihn nicht mehr los, sodass er jetzt mit „Geiger“ debütiert. Einem Krimi, der gleichzeitig der Auftakt zu einer Trilogie ist. Und ein Roman, der mit viel Vorschusslorbeeren auch in Deutschland erschienen ist. In seiner Heimat ein Bestseller, wurde das Werk in zwanzig weitere Länder verkauft. Und eines steht fest, der Thriller ist anders als erwartet!

Wer wegen der Eingangsszene die Ermittlung eines klassischen Familiendramas vermutet, wird sich recht bald wundern, denn der Roman nimmt eine Wendung, die man zunächst nicht vorhersieht. Mehr und mehr spielen politische Macht- und Ränkespiele eine Rolle, wobei man tief in die Welt der Stasi und das Verhältnis von Schweden zur DDR eintaucht. Hier werden jetzt vor allem die Leser angesprochen, die eine Vorliebe für komplexe und verschachtelte Handlungen haben. So etwas geht häufig zu Lasten der Spannung und des Lesetempos und genau das passiert auch hier im Roman „Geiger“.

Diskutieren kann man sicher über die Figuren. Mit Sara Nowack hat Gustaf Skördeman eine Kommissarin erschaffen, die typisch für viele nordische Kriminalromane ist. Sperrig, kantig, abgebrüht. Sie macht es einem wirklich nicht leicht, sich mit ihr anzufreunden, geschweige denn zu identifizieren. Anders ist da Agneta, welcher der Leser ebenfalls eine Weile folgt. Wobei es schon erstaunlich ist, welche Spur der Verwüstung eine Dame im Alter von siebzig Jahren hinterlassen kann.

Auch der Schreibstil des Schriftstellers wird nicht jedem Leser liegen. Kühl, beinah berichtend kann man ihn gut und gerne als kantig bezeichnen. Hinzu kommt, dass die Handlung ins sexuelle Gewerbe reicht und der Autor bei seinen Beschreibungen recht bildhaft zur Sache geht. Zarte Gemüter werden hier vielleicht eher abgeschreckt werden.

Das alles ergibt eine Mischung, die einerseits ihren Reiz hat, anderseits viele langatmige Passagen enthält, so dass der Roman nur bedingt spannend und letztlich nicht komplett überzeugen kann. Allerdings gibt es einen wirklich fiesen Cliffhanger, der dann doch die Lust auf den zweiten Band anfeuert.

Mein Fazit:

„Geiger“ ist ein Roman mit Licht und Schatten. Gustaf Skördeman verliert sich oft in Details, hat keine wirklich sympathische Hauptfigur und einige Szenen erscheinen nicht logisch. Dafür gibt es einen interessanten Plot, der gerade die Leser begeistern wird, die ein Faible für Geschichten haben, in denen die Stasi eine Rolle spielt. Insgesamt kein Muss, aber ein Auftakt, der zumindest die Neugier auf den nächsten Band weckt.

„Geiger“ von Gustaf Skördeman kaufen:

  1. Buchinfos:
  2. Serie: keine
  3. Verlag: Lübbe
  4. Seiten: 496
  5. Veröffentlichung: 26.3.2021
  6. Formate: Buch, eBook, Hörbuch
  7. Buch-ISBN: 9783785727379

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